

© Yoko Ono

© Wilhelm Eder |
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Um ihrem Protest gegen die Politik im Weißen Haus Ausdruck zu geben hat Yoko Ono tief in die Tasche gegriffen. Just zum Auftakt des Parteitags der Republikaner, der heute im Madison Square Garden in New York gestartet wurde, hat sie für 150.000 Dollar (umge- rechnet knapp 125.000 Euro) in der New York Times eine ganzseitige Anzeige mit den Worten 'Imagine Peace' (Stellt euch Frieden vor) geschaltet, die sie mit 'Yoko Ono Lennon, New York City 2004' unterzeichnete hat.
Schon im März des Vorjahres hatte Yoko aus Protest gegen die Kriegspläne von Präsident George W. Bush im 'San Francisco Chronicle' eine ähnliche Anzeige [Bild] geschaltet. Dies sei ihr Beitrag für die örtliche Friedensbewegung, sagte sie damals der Zeitung (LennOno Online News berichtete). Kurz zuvor hatte sie in Eigeninitiative bereits Anzeigen in der 'Los Angeles Times', im Wochenmagazin 'Los Angeles Weekly' und in der New Yorker 'Village Voice' aufgegeben.
Der Parteitag der Republikaner im traditionell demokratisch wählenden New York hätte nicht zuletzt das symbolträchtige Terrain der Anschläge vom 11. September für die Bush-Regierung reklamieren sollen. Die New Yorker lassen sich dieser Tage aber so manches einfallen, um ihrem Protest gegen die Politik des amtierenden Präsidenten Ausdruck zu geben. Vom Broadway über diverse Produktionen der kleinen Off-off-Theater bis hin zu spontanen Happenings auf der Straße ist New York in diesen Tagen eine einzige Bühne.
Deitch Projects, eine der größten und reichsten New Yorker Galerien, hat ihre Räumlich- keiten in SoHo der Ausstellung 'Freedom Salon' zur Verfügung gestellt. Der Titel der Schau wird bezeichnenderweise vom französischen 'Salon des Refusés' von 1863 abgeleitet, jener legendären Pariser Ausstellung der aus dem offiziellen Salon ausgeschlossenen Künstler. Rund vierzig Künstler - unter ihnen auch Yoko Ono - haben hier gleichsam ihre Wut abgeladen. Ihr gemeinsamer Tenor: Bush und die Bushies müssen weg! Benjamin Jones etwa hängt eine Voodoo-Puppe mit den Zügen des Präsidenten an die Wand, und als würden die Nadeln, die schon in ihr stecken, nicht reichen, nennt er sie auch noch 'Kriegsteufelin'.
Feinfühliger und friedfertiger präsentiert sich Yoko: 'Imagine Peace' steht auf einem weißen Blatt, wie es in all seiner minimalistischen Strenge bereits als ganzseitige Anzeige die New York Times zierte. Mit den zwei Wörtern hat sie unzählige Male auch eine weitere Arbeit ('Imaginary Map Peace'), einen Tisch bestempelt, der mit einer Collage aus Landkarten bedeckt ist. Zu sehen ist die Ausstellung, die seit 28. August läuft, noch bis zum 2. September.
Die Republikaner haben heute ein konservatives Wahlprogramm verabschiedet, mit dem Amtsinhaber George W. Bush ins Rennen um den Wiedereinzug ins Weiße Haus geschickt werden soll. Darin wird der von Bush geführte Irak- Krieg und der Kampf gegen den Terror ausdrücklich gebilligt. Zudem werden in der Plattform Verfassungszusätze befürwortet, durch die die Homoehe verboten und Abtreibungsrechte eingeschränkt werden sollen.
Web-Tipp: www.imagine04.com
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