© John Schults
© Yoko Ono/Studio One
|
|
In der bayrischen Grenzstadt Passau wird Yoko Ono im September ihre Performance 'Cut Piece' - eines der Schlüsselwerke ihrer Kunst - zeigen, meldete heute die Tageszeitung Neue Passauer Presse. Das Passauer Museum für Moderne Kunst-Stiftung Wörlen be- stätigt auf Anfrage, dass die Kunstaktion vermutlich in der zweiten September-Woche stattfinden soll. 'Cut Piece', das 1964 in Japan uraufgeführt wurde, beruht auf der Idee, dass die Künstlerin sich die Kleidung stückweise vom Körper schneiden lässt. Dazu sitzt sie regungslos auf der Bühne, während das Publikum aufgefordert ist, Kleidungsstücke abzuschneiden.
Um für den Frieden auf der Welt zu werben, hatte Yoko Ono ihr wohl spektakulärstes Happening - fast 40 Jahren nach der Uraufführung - zuletzt am 15. September 2003 im Pariser Theâtre Le Ranelagh (Bild) erneut gezeigt (LennOno Online News berichtete). Rund 200 geladene Gäste - darunter auch Sohn Sean Lennon - wurden Zeugen der Neuauflage ihrer wohl bekanntesten Fluxus-Aktion, die in den 1960er Jahren mehrfach für Furore gesorgt hatte.
Erstmals zu sehen war die Performance am 20. Juli 1964 in der Yamaichi Hall in Kioto (Japan). Für die Dauer von einer Stunde kniete Yoko auf einer Bühne, wobei das Publikum aufgefordert war, mit einer Schere ihre Kleider abzuschneiden. Acht Monate später, am 21. März 1965, zeigte Yoko 'Cut Piece' auf der Bühne der Carnegie Recital Hall in New York (Bild links) und ließ sich dabei von Albert und David Maysles filmen.
'Cut Piece' ist eines von zwei spektakulären Projekten, die anläßlich einer Yoko Ono- Retrospektive von 6. August bis 9. Oktober im Passauer Museum für Moderne Kunst gezeigt werden. Am Donauufer wird ein großes Holzkreuz aufgestellt und die Besucher sind aufgefordert, Nägel einzuschlagen. Diese Installation - sie trägt den Titel 'Painting To Hammer A Nail In A Cross' - zeigt den Kunstansatz von Yoko Ono: Jeder der aktiv ist, wird zum Täter. Das interagierende Publikum kann diese Täterrolle an einem historisch-religiösen, emotionalen und jedem vertrauten Beispiel erleben: an der Kreuzigung. Die Lennon-Witwe, die immer wieder für Frieden, Freiheit und Freundschaft eingetreten ist, wählt die Kreuzigung als Metapher für Täterschaft.
Die speziell für das Museum Moderner Kunst Passau–Stiftung Wörlen entstehende und von Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger kuratierte Ausstellung wird Onos nahezu gesamtes filmisches Werk präsentieren. Als weiteren retrospektiven Ansatz verfolgt das Ausstellungskonzept die Präsentation ihrer zur Interaktion aufrufenden 'Handlungsan- weisungen' ('Instructions') aus den frühen 70er Jahren, wie etwa die Serie 'Instructions for Film' oder 'Instruction for Photography'. Text-Bild-Installationen, Zeichnungen, Objekte aus der Fluxusperiode sowie Fotoarbeiten spannen den Bogen über das vre der in New York lebenden Künstlerin.
Web-Tipp: www.mmk-passau.de
|