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Am Broadhurst Theater (Bild) am Time Square hat heute Abend das Musical «Lennon» seine offizielle Broadway-Premiere erlebt. Ungeachtet einiger schlechter Kritiken nach den Voraufführungen in San Francisco und New York (LennOno Online News berichtete) be- jubelten die Zuschauer in den ausverkauften Rängen - unter ihnen Yoko Ono, Sohn Sean Lennon und Tochter Kyoko Chan Cox - die Inszenierung von Don Scardino.
Theaterkritiker hatten im Vorfeld der Premiere erklärt, das Stück leide unter Zwängen, die dem Regisseur durch Yoko Ono auferlegt worden seien. Ohne ihr als Inhaberin der Rechte an den Lennon-Songs wäre das Musical nicht möglich gewesen. Das Publikum machte jedoch durch langen Beifall deutlich, dass es diese Kritik nicht teilt. Der Applaus nach Lennons Friedenshymne "Give Peace A Chance" wie auch nach jedem anderen Songs dieser Show und der Jubel zum Schluss zeigen: Das biografische Musical «Lennon» ist ein neuer Hit am Broadway, und hoffentlich bald wohl auch in vielen anderen Metropolen der Welt.
Gut getan - darin sind sich die Kritiker einig - hat dem Stück die Überarbeitung nach dem nicht so glücklichen Probelauf in San Francisco, denn die Handlung ist nun straffer und konzentrierter. Das Musical hat Drive und der originelle Grundgedanke der Inszenierung von Regisseur und Autor Don Scardino kommt viel besser zum Tragen: Lennon hat quasi neun Leben. Er wird, immer wieder abwechselnd, von neun verschiedenen Darstellern gespielt - von Männern und Frauen, von Weißen wie von Schwarzen. Mit dieser Idee hatte Scardino, der sich am Broadway Anfang der 90er Jahre mit Stücken wie «Sacrilege» und «A Few Good Men» einen Namen machte, Yoko Ono überzeugt. Im Herbst 2003 hatte sie ihm grünes Licht gegeben, die Lebensgeschichte des Ex-Beatle als Musical aufzubereiten.
"John hätte das auch gefallen", sagte Ono am Abend der Premiere Reportern. "Es ist unge- wöhnlich, aber es trifft genau das, was John und ich zum Ausdruck bringen wollten: Wir sind alle eins."
Auf den Einigkeits-Gedanken war Scardino durch den von Lennon geschriebenen Beatles-Song "I Am The Walrus" gekommen - mit dem etwas konfusen Vers "I am he, as you are he, as you are me, and we are all together." Hämische Voraussagen, die Witwe werde den Regisseur so gängeln, dass er nur eine seichte John & Yoko-Romanze abliefern könne, haben sich anscheinend nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil. Vorwürfe gegen Ono, sie habe seinerzeit einen Keil zwischen Lennon und die anderen Beatles getrieben, werden ebenso wenig verschwiegen wie jene peinliche New Yorker Party-Sex-Szene, die zur zeitweisen Trennung, dem so genannten 'Lost Weekend', zwischen John und Yoko führte. Hinter einer hauchdünnen Wand trieb Lennon es damals im Nebenzimmer mit einem Groupie, während alle, auch Ono, zuhörten.
Dass «Lennon» chronologisch aufgebaut ist, gibt dem Stück eine stabile Grundlage, auf der das hochklassige Ensemble ein Feuerwerk an Musikalität, Witz und Dynamik entfachen. Die Zeit vergeht wie im Fluge - von Lennons Kindertagen in Liverpool über den Hamburger Star Club, erste Welterfolge, Meditation in Indien, die Trennung der Beatles, Drogen, Sex, Antikriegsproteste, die Verfolgung Lennons durch das FBI und schließlich seine Ermordung vor fast 25 Jahren vor dem Dakota-Building in New York.
Web-Tipp: www.lennonthemusical.com
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