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Die Tonbandstimme von Julia Baird, Halbschwester von John Lennon, führt seit Juli 2004 täglich bis zu 1.000 mit Kopfhörern ausgerüstete Besucher durch die Dauer-Ausstellung 'The Beatles Story' im Beatles-Museum (siehe Bild) in den Docks von Liverpool. "Hallo, ich heiße Julia. Mein großer Bruder war John Lennon." Mit unaufdringliche Stimme erzählt Baird, wie sie ihn zu einem Dorffest begleitet hat, auf dem der damals 16-Jährige mit seiner Schulband spielte, wie er dort Paul McCartney kennen lernte und wie er zusammen mit ihm, George und Ringo dann Musikgeschichte schrieb.
Für die den Besucher begleitende 'AudioTour' hat Museumsdirektor Jerry Goldman eine illustre Gruppe an Mitwirkenden gewinnen können. Nicht nur Julia Lennon erzählt aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz. Während Fans die Stationen im Leben der Fab Four abschreiten, stellt Lennons kleine Schwester wichtige Wegbegleiter vor und plaudert mit ihnen über Beatles-Erfahrungen und Anekdoten - allen voran Sir Paul McCartney, George Martin und Brian Epstein. Die Stimme des Beatles-Managers Epstein, der 1967 Selbstmord beging, stammt aus einem BBC-Interview, das 30 Jahre lang im Privatbesitz der Familie geblieben war. Mit McCartney hat Julia Lennon stundenlange Gespräche geführt, die auf Band aufgenommen wurden und denen jetzt auszugsweise in der Führung gelauscht werden kann.
Die neue AudioTour ist Glanzpunkt des Erneuerungsprojekts der 1990 eröffneten 'Beatles Story' - und "eine große Verbesserung", wie Beatles-Fan Peter Tully findet. Beschallt von zahlreichen Beatles-Songs erleben Besucher in chronologischer Reihenfolge den Aufstieg der vier Jungs aus Liverpool nach. Dank Julias Führung verliere man sich nicht so leicht in der Flut von Information und Unterhaltung, sagt Tullys Frau Emma. Stattdessen kann man per AudioTour beliebig zwischen den Abschnitten springen, einige auslassen, vielleicht genauer nachlesen, was interessiert. Die erfrischenden Kommentare von John Lennons kleiner Schwester tun ihr Übriges, um ein plastisches und buntes Bild der Beatles-Ära zu zeichnen.
Über negative oder umstrittene Aspekte des Ruhms, beispielsweise Ausein- andersetzungen oder Drogenprobleme unter den Musikern, erfährt man in der 'Beatles Story' nichts. Es ist hauptsächlich eine Hommage an die berühmtesten Söhne der Stadt, die sich nicht an einer vielschichtigen Sichtweise versucht. Auch Yoko Ono fehlt auffällig in der Liste der Mitwirkenden. Aber dies kann sich ja noch ändern, denn schließlich ist die 'Beatles Story' auch kein herkömmliches Museum, sondern "lebendige Geschichte".
Web-Tipp: www.beatlesstory.com
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